Wien Modern 32: Wachstum der Vielfalt

Die 32. Ausgabe des Festivals Wien Modern präsentierte rekordverdächtige 109 Ur- und Erstaufführungen und erzielte an 34 Spieltagen 20.216 BesucherInnen

Das mit 79 Uraufführungen und 30 österreichischen Erstaufführungen an 25 Spielstätten in 12 Wiener Gemeindebezirken sehr vielfältige Programm rund um das Festivalthema «Wachstum» stieß wieder auf starkes Interesse. Insgesamt verbuchte die am 30. November zu Ende gegangene 32. Ausgabe des Festivals 20.216 BesucherInnen (2018: 31.491, 2017: 20.247, 2016: 26.585), davon 15.337 bei Veranstaltungen mit Kaufkarten (2018: 19.877, 2017: 17.338, 2016: 16.908) und 4.879 bei Veranstaltungen mit freiem Eintritt (2018: 11.614, 2017: 2.909, 2016: 9.677). Bei einer Kapazität von insgesamt 23.418 Plätzen (2018: 37.310, 2017: 23.672, 2016: 31.650) ging die Gesamtauslastung auf 86,3% leicht nach oben (2018: 84,4%, 2017: 85,53%, 2016: 84,04%). 30 Veranstaltungen waren ausverkauft (2018: 24, 2017: 31, 2016: 18). Auch das Generalpass-Stipendium fand mit 35 StipendiatInnen (2018: 24) steigenden Anklang bei den unter 27-Jährigen.

Mit hierzulande bislang unbekannten Namen wie Michael Hersch, Entdeckungen aus der freien Szene wie Ingrid Schmoliner, Thomas Stempkowski, Lissie Rettenwander, Manu Mayr und Robert Pockfuß, zahlreichen jungen KomponistInnen wie dem Kollektiv Mycelium oder Andreas Eduardo Frank sowie mit ungewöhnlichen neuen Arbeiten von Katrin Hornek, Judith Unterpertinger, Mirela Ivičević, Klaus Lang, Peter Ablinger, Pierluigi Billone und vielen weiteren hat sich Wien Modern wieder einmal als der vermutlich risikobereiteste Veranstalter der Musikstadt Wien exponiert, resümiert der künstlerische Leiter Bernhard Günther. Es freut mich sehr, dass die steigende Vielfalt des Festivals bei altem wie neuem Publikum auf begeistertes Echo stößt. Wien Modern ist ein weltweit einzigartiges Publikumsfestival für zeitgenössische Musik. Dass wir nach der Rekordausgabe im Vorjahr quantitativ bewusst einen Schritt zurück gemacht haben – 20% weniger Veranstaltungen, weniger umfangreiche kostenlose Angebote, reduzierte Gesamtkapazität –, liegt nicht an mangelndem Interesse, sondern am Budget, das jede Ausgabe aufs Neue zur Gratwanderung macht. Umso dankbarer bin ich, dass wir diesmal zum Ende des Festivals gemeinsam mit der Erste Bank und dem Klangforum Wien mit dem MAECENAS Hauptpreis ausgezeichnet wurden. Die verantwortungsvolle Unterstützung von Partnern wie Erste Bank und Kapsch, aber auch von Stiftungen und Verwertungsgesellschaften hilft sehr, unsere Aufgaben im Dienste eines vielfältigen, lebendigen Musik- und Kulturlebens für ein in Wien sensationell breites Publikum zu erfüllen.

Das Festival wird seit 1988 vom Verein Wien Modern in Kooperation mit der Wiener Konzerthausgesellschaft und der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien veranstaltet. Wien Modern wird ermöglicht von Stadt Wien Kultur, dem Bundeskanzleramt Österreich, den Festivalsponsoren Kapsch und Erste Bank, der Art Mentor Foundation Lucerne, der Ernst von Siemens Musikstiftung, den SKE der austro mechana, der AKM sowie zahlreichen Koproduktions- und Kooperationspartnern.

Die 33. Ausgabe von Wien Modern findet voraussichtlich vom 29.10. bis zum 30.11.2020 rund um das Festivalthema »Stimmung« statt.

Ausgewählte Pressestimmen

Das Festival Wien Modern bietet doch immer fast allen etwas – bisweilen schon zum Start: Nostalgiker genossen Luciano Berios nach wie vor durch seine innere Farbpracht berückenden Klassiker Sinfonia […]. Das RSO-Wien unter der resoluten Leitung von Marin Alsop (und mit der vokalen Quirligkeit der Swingles) erweckte das Monument der raffinierten Moderne im Sinne der subtilen Energieentfaltung. Ljubiša Tošić: »Zur Invasion der Lautstärke«, Der Standard vom 02.11.2019 (über das Eröffnungskonzert mit dem RSO-Wien)

Um Für und Wider des Wachstums geht es, aber auch um Extreme. Zum Beispiel im Inneren der Brigittenauer Brücke, gewiss kein schöner, aber ein starker Ort. Dort war »Concrete Voids« zu erleben, das Mittelstück der Trilogie »Modified Grounds«: Eine Klanginstallation mit Video, geschaffen von der bildenden Künstlerin Katrin Kornek und der Komponistin Judith Unterpertinger. Gebrauchsanweisungen gibt es ja schnell einmal bei Neuer Musik, selten jedoch herrscht Helmpflicht und wird man einer Sicherheitseinschulung unterzogen. Nur vorwärts solle man gehen und niemals umdrehen, bekommt man eingeschärft, ganz im Sinn der Avantgarde. […] Viel Aufwand, ja – doch mit überraschend poetischem Ergebnis. Walter Weidringer: «Wien Modern: Blicke in den Abgrund», Die Presse vom 04.11.2019 (über Modified Grounds von Judith Unterpertinger und Katrin Hornek)

Ein Konzert als musikalische Zeitreise, berührend und, ja: nostalgisch. Eine Ära geht zu Ende. Stehende Ovationen. Karl Masek: «Abschiedskonzert des Ensembles „die reihe“ bei Wien Modern. Eine Ära geht zu Ende», onlinemerker.com am 04.11.2019 (über Abschiedskonzert die reihe)
Begeisterung im Mozartsaal des Konzerthauses! »Ein Rausch, ich bin ganz besoffen, so schön war das«, begeisterte sich ein Herr in der Garderobe nach der Uraufführung von Pierluigi Billones 65-Minuten-Stück »FACE. Dia.De«, einem Kompositionsauftrag von PHACE, Wien Modern und den Berliner Festspielen. Karlheinz Roschitz: «In einem Mahlstrom der Klänge», Kronen Zeitung vom 07.11.2019 (über FACE. Dia.De von Pierluigi Billone)

Ein Abend, an dem ein Komponist sein Publikum über Spielfilmlänge fesseln und erstaunen konnte – im Verein mit dem in jeder Hinsicht schillernden Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling. Alberto Posadas sind in seiner »Poética del espacio« (2018/19) außerordentlich sinnliche Raumerkundungen und Klangvermessungen gelungen. […] Am Schluss brodelt nochmals  das Kontraforte und verflüchtigt sich ein Hauch der Glasharmonika ins Nichts: Das Publikum jubiliert laut und lang. Walter Weidringer: «Wien Modern: Poesie vor und hinter Publikum», Die Presse vom 11.11.2019 (über Poética del espacio von Alberto Posadas)

Nach der Premiere bei den Bregenzer Festspielen ist [Der Reigen]  im Rahmen von Wien Modern im MuseumsQuartier zu sehen. Und siehe: Die in allen Klangfarben schillernde Komposition samt dem wohltuend originaltextreuen Libretto von Michael Sturminger, die fantasievolle, schlüssig heutige Inszenierung von Alexandra Liedtke im formidablen Graphic-Novel-Bühnenbild von Falko Herold und Florian Schaaf, das von Walter Kobéra exzellent geführte amadeus ensemble-wien […] und die makellose Leistung der Solistinnen und Solisten, machen aus dem Abend ein weiteres Glanzstück auf der diesbezüglich langen Liste der NOW. Michaela Mottinger: «Schneller Sex im Wartesaal der Liebe», mottingers-meinung.at vom 13.11.2019 (über Der Reigen von Bernhard Lang)
Neben dem immer wieder faszinierenden Klang – und Geräusch-Erlebnis, der unglaublichen Geschichten und der Verführung zur Entschleunigung lädt diese Produktion – nicht zuletzt angesichts der Dringlichkeit, den Klimawandel zu stoppen – auch zu grundsätzlicheren (philosophischen) Fragen ein. Heinz Wagner: «Wenn Menschen mit Pflanzen gemeinsam musizieren», kiku.at vom 16.11.2019 (über Gras wachsen hören von Liquid Penguin)

Frederic Rzewskis »The People United Will Never Be Defeated!« […] hat nichts von seiner Kraft eingebüßt […] Wenn freilich der 81-jährige Rzewski selbst das Thema durch die Mangel dreht, zerraspelt, einschmilzt oder mit brüchig-zartem Ton dazu pfeift, dann wächst der ohnehin starken Musik besondere Kraft zu – und man scheint zu spüren, dass die technischen und konditionellen Herausforderungen sowie all die einkomponierten Widerborsten die Anstrengungen der Menschheit auf dem langen Weg zum Miteinander repräsentieren. Das war auf unsentimentale Weise bewegend – auch weil der am Ende gefeierte Rzewski verschmitzt reagierte und dennoch feuchte Augen hatte. Walter Weidringer: »Kraft des Klaviers und des Raunens«, Die Presse vom 02.12.2019 (über »The People United Will Never Be Defeated!« von Frederic Rzewski)

Mit drei höchst unterschiedlichen Erstaufführungen hat das Neue-Musik-Festival Wien Modern am Samstag den Sack für heuer zu- und den Blick ins Universum aufgemacht. Schließlich etablierte Peter Eötvös‘ Orgelmonument »Multiversum« im Konzerthaus einen letzten Höhepunkt nach 100 Veranstaltungen seit Ende Oktober. Gegenüber diesem Kosmos glichen die beiden weiteren Werke des Abends Sternschnuppen. Martin Fichter-Wöß: »32. Wien Modern: Abschluss mit Multiversum und Massenmord«, APA vom 01.12.2019 (über Abschlusskonzert Wien Modern mit den Wiener Symphonikern und Werken von Mark Andre, Peter Eötvös und Peter Ablinger)

Am letzten Abend des aktuellen Wien-Modern-Festivals präsentiert das Fest der neuen Musik noch einmal seine große Spannweite: Fulminantes (und sehr Unterschiedliches) von Mark Andre, Peter Eötvös und Peter Ablinger ist zu hören. Fulminant auch die Wiener Symphoniker unter Leo Hussain. »Finale im Klangtunnel«, Kronen Zeitung vom 03.12.2019 (über Abschlusskonzert Wien Modern mit den Wiener Symphonikern und Werken von Mark Andre, Peter Eötvös und Peter Ablinger)

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